Vor dem Hintergrund der historisch niedrigen Zinsen kommt mancher Anleger ins Grübeln. Strafzinsen oder Kontoführungsgebühren für Tagesgeldkonten nehmen dieser früher recht attraktiven Anlageform den Charme. Nicht jeder Sparer möchte sein Geld aber in Aktien investieren, sei es, weil ihn schwankende Börsenkurse irritieren, sei es, weil er sich die Anlageentscheidung nicht zutraut.
Auf dieser Seite geben wir Ihnen einen umfassenden Überblick über sinnvolle und solide Geldanlagen für 2020.
Inhalt
Das magische Dreieck
Nach wie vor, unabhängig von der Kapitalmarktsituation, bewegen sich Anleger im Spannungsfeld, welches das sogenannte magische Dreieck wider gibt.
Wer sich in Richtung Sicherheit bewegt, büßt Rentabilität und Liquidität ein, beispielsweise bei einem Festgeld oder einer Lebensversicherung. Je höher die Rentabilität ausfällt, beispielsweise bei Aktien aus Schwellenländern, hat keine Sicherheit und muss bei einem Kursrutsch warten, bis sich die Werte erholt haben, verfügt also über keine Liquidität. Liquidität, Tagesgelder, haben nur eine geringe Rentabilität, bieten aber eine hohe Sicherheit.
Die Risikoklassen bei Kapitalanlagen
Kapitalanlagen werden in Deutschland in fünf Risikoklassen eingeteilt. Das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) fordert im Paragraf 31, dass Anleger auf ihre Risikoerfahrung befragt werden müssen und die Anlageempfehlung dieser Erfahrung entsprechen muss. Die Risikoklassen sind folgendermaßen definiert:
Risikoklasse 1 | Tagesgeld, Festgeld, Sparbuch mündelsichere Geldanlagen, keine Kapitalanlagen mit Kursschwankungen |
Risikoklasse 2 | Anleihen erster Bonitäten in Euro, Geldmarktfonds, offene Immobilienfonds |
Risikoklasse 3 | Konservative Aktien in Euro, Anleihen guter Bonitäten in Fremdwährung, Anleihen schwächerer Bonitäten in Euro, Zertifikate |
Risikoklasse 4 | Nebenwerte bei Aktien, konservative Aktien in Fremdwährung, Anleihen schwacher Bonitäten |
Risikoklasse 5 | Alle darüber hinaus gehenden Risiken, auch in Fremdwährung, Anlagen mit Risiko auf Totalverlust |
Die Selbsteinschätzung
Vor der eigentlichen Geldanlage sollte ein Sparer überlegen, in welchem Bereich des magischen Dreiecks er sich aufhält. Die Einschätzung der Risikoklassen erleichtert diese Einschätzung. Dazu zählen Fragen wie
- Wie lange kann ich auf den Anlagebetrag verzichten?
- Bin ich bereit, Kursschwankungen hinzunehmen?
- Bin ich bereit, Verluste in Kauf zu nehmen?
- Muss der volle Anlagebetrag zu einem bestimmten Stichtag zur Verfügung stehen?
Wer beispielsweise Frage Nummer 4 mit „Ja“ beantwortet, kann bereits in der Risikoklasse 2 Probleme bekommen. Selbst Geldmarktfonds unterliegen Kursschwankungen.
Wer die Frage Nummer drei bejaht, könnte sogar einen Teil des Anlagebetrages in der Risikoklasse 5 investieren.
Die Portfoliodiversifizierung
Dieses wunderbare Wort aus dem Bankenchinesisch bedeutet nichts anderes als eine Aufteilung der Investitionen in unterschiedliche Anlagen. Ein Anleger der Risikoklasse 1 wird beispielsweise Festgelder mit unterschiedlichen Laufzeiten wählen. Ein Anleger der Risikoklasse 3 mischt Aktien und Anleihen, hält aber auch einen Bestand an Liquidität, sprich Tagesgeld.
In einem Portfolio der Risikoklasse fünf finden sich überwiegend sehr dynamische Papiere mit hohen Renditen, aber auch zur Absicherung einige wenige konservative Anlagen.
Vermögensverwalter unterscheiden allerdings häufig nur in drei Anlagestrategien, nicht in fünf. Die gängigen, selbsterklärenden Begriffe dafür lauten
- Konservativ
- Ausgewogen
- Dynamisch
Geld anlegen – aber in was?
Da sich nicht nur Profis unter unseren Lesern finden, wollen wir noch einmal kurz die einzelnen Oberbegriffe der populärsten Geldanlagen erläutern.
Einlagen
Zu den Einlagen zählen Gelder, welche auf Konten „liegen“. Dabei handelt es sich um Girokonten, Sparbücher, Tagesgelder, Festgelder und Sparbriefe. Die Verzinsung fällt niedriger aus als bei Anleihen.
Im Umkehrschluss bieten Einlagen durch die europäische Einlagensicherung den Bankkunden die höchste Sicherheit. Die Sicherungseinrichtungen müssen pro Anleger mindestens mit 100.000 Euro geradestehen. Die Sicherungsfonds in Deutschland bieten teilweise eine unbegrenzte Absicherung.
Anleihen
Bei einer Anleihe, auch Rentenpapier genannt, handelt es sich um einen Kredit, den ein Anleger dem Emittenten gewährt. Anleihen werden von Staaten, Unternehmen oder Pfandbriefbanken aufgelegt. Der Anleger weiß genau, welchen Zinssatz er pro Jahr zu erwarten hat und wie lange die Anleihe laufen wird.
Anleihen werden zu 100 gerechnet, das heißt, der Nominalbetrag beläuft sich auf 100 Prozent, der Zinssatz bezieht sich auf den Nominalbetrag. Je nach Kapitalmarktlage kann eine Anleihe bei der Erstausgabe aber mit einem Agio, einem Aufgeld oder einem Disagio, mit einem Abgeld, ausgegeben werden.
Agio und Disagio wirken sich auch auf die Rendite aus, da der Zinssatz auf den Kurs, zu dem die Anleihe erworben wurde, umgerechnet werden muss. Dazu ein Beispiel für eine Anleihe mit einer fünfjährigen Laufzeit:
Nominalbetrag | Ausgabekurs | Zinssatz und Rendite |
1.00 | 1.00 | Zinssatz 5%, Rendite 5% |
1.00 | 1.00,5 (Agio 0,5) | Zinssatz 5%, Rendite 4,98% |
1.00 | 99,5 (Disagio 0,5) | Zinssatz 5%, Rendite 5,03% |
Anleihen unterliegen während der Laufzeit Kursschwankungen. Diese Kursschwankungen führen beim Erwerb während der Laufzeit ebenfalls zu verschiedenen Renditen.
Eine Besonderheit bilden Wandelanleihen von Unternehmen. Der Emittent hat das Recht, die Anleihe am Ende der Laufzeit nicht zurückzukaufen, sondern den Anleihebesitzer in Aktien des Unternehmens auszuzahlen. Damit wird der Anleger vom Gläubiger zum Miteigentümer am Unternehmen.
Achtung: Seit einigen Jahren begeben Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU) Anleihen mit überdurchschnittlich hohen Zinsen an der Börse vorbei direkt an die Zeichner.
Diese Anleihen sind dem grauen Kapitalmarkt zuzuordnen und bergen das Risiko des Totalverlustes.
Aktien
Jeder hat schon einmal das Wort „DAX“ gehört. Dabei handelt es sich um den Deutschen Aktienindex. Dieser unterscheidet zwischen dem Dax 30, dem M-DAX und dem S-DAX. Für die Zuordnung ist die finanzielle Unternehmensgröße ausschlaggebend.
Aktionäre sind die Eigentümer einer Aktiengesellschaft. Geleitet wird die AG vom Vorstand, die Kontrollfunktion übt der Aufsichtsrat aus. Die Aktionäre können ihr Mitspracherecht auf der Hauptversammlung ausüben.
Die häufigste Form der Aktie ist die sogenannte Stammaktie. Diese kann ohne Probleme an der Börse gekauft und verkauft werden. Kaum noch verbreitet ist die Namensaktie, ausgestellt auf den Käufer und die vinkulierte Namensaktie. Diese darf nur nach Zustimmung des Vorstandes verkauft werden.
Für den Aktienkauf selbst gibt es zwei Motivationen. Die eine bedeutet eine rein spekulative Absicht. Der Käufer hofft auf einen schnellstmöglichen und hohen Kursanstieg, um das Papier dann mit Gewinn zu verkaufen.
Die andere Intention liegt darin, über Jahre hinweg eine solide Dividendenzahlung, die Gewinnbeteiligung, zu erhalten und ebenfalls an einem moderaten Kursanstieg zu partizipieren.
Der Aktienkurs spiegelt nur bedingt den Wert des Unternehmens wider. In erster Linie beinhaltet er die Erwartungshaltung der Anleger auf die zukünftige Unternehmensentwicklung. Dies begründet auch, warum die Preisbildung an der Börse hochgradig von psychologischen Momenten beeinflusst wird.
Je nach Marktsegment und Unternehmensgröße sprechen wir von „growth“ oder „value“ Aktien. Zu den Growth- oder Wachstumsaktien zählen beispielsweise Hightech-Papiere oder Aktien aus Schwellenländern (Emerging Markets). Diese Titel bieten ein dynamisches Wachstumspotenzial, schütten kaum Dividenden aus und verlangen ihren Inhabern öfter einmal gute Nerven ab.
Value-Aktien, wertbeständige Aktien, sind vom Kursverlauf her eher langweilig, (Ausnahme die Deutsche Bank) und werden auch als „Blue Chips“ bezeichnet. Verglichen mit Wachstumsaktien ähneln sie einem riesigen Öltanker, der auch bei schwerer See unbeirrt seinen Kurs beibehält.
Generell gilt für Aktien, dass sie als Sachwerte eingestuft werden. Im Gegensatz zu einer Anlage in Geld, beispielsweise Anleihen oder Tagesgeld, sind sie nicht inflationsanfällig. Steigen die Preise der Zulieferer, erhöht der Autobauer die Preise beim Endkunden. Die Aktie ist davon nicht betroffen. Steigt jedoch die Inflation bei gleichbleibendem Zinssatz einer Anleihe, sinkt der Ertrag gemessen am Realeinkommen.
Investmentfonds
Fonds gibt es heute in unzähligen Ausprägungen. Als ältester in Deutschland zugelassener Fonds gilt der Pioneer Funds des früheren US-amerikanischen Investmenthauses Pioneer (heute Unicredit-Gruppe). Er wurde im Jahr 1928 von dem Wirtschaftsjournalisten Phillip L. Carret aufgelegt. Heute müssen wir zwischen zwei Formen von Investmentfonds unterscheiden.
- Klassische Investmentfonds mit einem aktiven Fondsmanagement
- Indexfonds oder ETFs als passive Fonds
Klassische Investmentfonds
Zu Beginn nur als Aktienfonds aufgelegt, die weltweit investierten, gibt es heute eine Vielzahl von Ausprägungen. Es existieren praktisch für jede Form von Wertpapieren und jede Form von Thema Fonds:
- Aktienfonds
- Rentenfonds
- Geldmarktfonds
- Nachhaltige Fonds
- Branchen- und Themenfonds
- Regionalfonds
- Offene Immobilienfonds
- Mischfonds
- Dachfonds
Mischfonds vereinen unterschiedliche Wertpapierarten, Dachfonds sammeln wiederum andere Fonds unter einem „Dach“. Sie finden häufig in der Vermögensverwaltung Verwendung.
Ziel der aktiv gemanagten Fonds ist es, durch ständige Beobachtung, Zu- und Verkauf von einzelnen Papieren eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften. Das Ziel ist es auch, die entsprechende Messlatte, bei einem Fonds mit deutschen Aktien den Dax, zu überbieten.
Klassische Fonds werden in der Regel mit einem Ausgabeaufschlag, dem Agio, ausgegeben. Dieses orientiert sich an den unterlegten Papieren und beträgt bei Rentenfonds im Mittel drei Prozent, bei Aktienfonds fünf Prozent. Dazu kommen noch die Kosten für das Management.
Für Aktienfonds sollten Anleger eine Haltedauer von mindestens fünf Jahren einkalkulieren. Die Performance, die Wertentwicklung, muss auch die Managementkosten und den eventuellen Ausgabeaufschlag kompensieren. Dazu kommen mögliche Kursrückgänge, welche wieder ausgeglichen werden müssen, um beim Verkauf keinen Verlust zu realisieren.
Indexfonds
Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds bilden Indexfonds „nur“ den jeweiligen Index nach, beispielsweise den DAX, S&P 500 oder den Eurostoxx. Das Fondsmanagement muss nur aktiv werden, wenn sich die Zusammensetzung des Index ändert, beispielsweise als im Sommer 2016 die Deutsche Bank AG aus dem Eurostoxx ausgeschlossen wurde.
Indexfonds werden nicht von einer Fondsgesellschaft ausgegeben, sondern an der Börse gehandelt. Damit entfällt der Ausgabeaufschlag. Als passiv eingestuftem Fond fällt fällt bei einem Indexfonds auch die Managementgebühr deutlich niedriger aus. Im Englischen heißen diese Fonds „ETFs“, das Kürzel für „Exchange Trading Funds“, was eben besagt, dass es sich um börsengehandelte Fonds dreht.
Vergleich der Wertentwicklung von aktiven und passiven Fonds unter Berücksichtigung der Gebühren:

Zertifikate
Als letzte Anlagegattung wollen wir Zertifikate vorstellen. Zertifikate sind der Banker liebstes Kind geworden. Mit einer Laufzeit, die sich in der Regel zwischen 12 und 18 Monaten bewegt, sowie einem Ausgabeaufschlag um die 1,5 Prozent spülen sie in regelmäßigen Abständen Provisionen in die Kasse.
Zertifikate zählen zu den Derivaten, da sie ein künstliches Produkt darstellen. Bei Zertifikaten wird je nach Konstrukt in unterschiedliche Arten unterschieden, beispielsweise in
- Discountzertifikate
- Bonuszertifikate
- Outperformancezertifikate
- Expresszertifikate
Zum einen handelt es sich um ein festverzinsliches Wertpapier. Daher erfolgt meist die Einstufung in die Risikoklasse 3. Zum anderen ist aber eine Aktie oder ein Aktienkorb unterlegt. Dies erhöht das Risiko bis hin zum Totalverlust, den aber der festverzinsliche Mantel kaschiert. Der nominale Zinssatz des Zertifikates ist weniger spannend. Interessanter ist für den Anleger der optionale Bonus. Das einfachste Konstrukt bietet das Bonuszertifikat.
Angenommen, es handelt sich um ein Bonuszertifikat auf den DAX 30 mit einer Laufzeit von 18 Monaten. Die Nominalverzinsung beträgt 1,5 Prozent für 18 Monate, also ein Prozent pro Jahr und einem Bonus von 10 Prozent am Ende der Laufzeit. Damit der Anleger den Bonus erhält, müssen die unterlegte Aktien bestimmte Kriterien während der Laufzeit erfüllen.
Das könnte beispielsweise sein, dass keine Aktie während der Laufzeit einen Verlust von zehn Prozent oder mehr erfahren darf. Ist dies der Fall, erhält der Anleger keinen Bonus. Dabei spielt es keine Rolle, ob das K.-o.-Kriterium zu Beginn oder am Ende der Laufzeit eintrat und wieder nivelliert wurde. Einmal die Barriere berührt, ist der Bonustraum ausgeträumt.
Es waren übrigens Zertifikate, welche zum Zusammenbruch des US-Brokers Lehman Brothers führten und auch Tausende deutscher Sparer um ihr Vermögen brachte. Die F.A.Z. schrieb dazu bereits am 5.2.2007, bereits ein Jahr vor der Lehman-Pleite: „Zertifikate: Anleger ziehen oft den Kürzeren.“
Die Schutzgemeinschaft deutscher Kleinanleger (SdK) begibt einmal jährlich das „Schwarzbuch Börse“ heraus. Dieses können Mitglieder unter diesem Link downloaden. Das Jahrbuch 2008 beschäftigt sich ausführlich mit Zertifikaten.
Immobilien
Immobilen gelten nach wie vor als „der Kaiserweg“ der Geldanlage. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein fremd vermietetes Objekt handelt, oder um die Erfüllung des Traums von den eigenen vier Wänden.
Ausschlaggebend dafür, dass die Wertsteigerung eintritt, ist natürlich die Lage. Der Eigennutzer wird seine Immobilie danach aussuchen, wo er leben möchte. Für den Kapitalanleger spielen andere Faktoren eine Rolle. Hier sind die Ballungsräume, trotz höherer Quadratmeterpreise, die beste Wahl. Aufgrund der demografischen Entwicklung mit steigender Zahl an Singlehaushalten besteht die beste Vermietbarkeit bei 50 qm bis 70 qm großen Wohnungen.

Die historisch niedrigen Zinsen sind ein weiteres Argument für ein Investment in Immobilien. Käufer sollten sich aber darüber bewusst sein, dass eine möglichst hohe Tilgung notwendig ist, um bei einem Zinsanstieg nach Ende der Zinsbindung keine utopisch hohe Rate auf die Restschuld entrichten zu müssen.
Ein kleiner Exkurs: Kredite als Kapitalanlage
Seit einigen Jahren etablieren sich immer mehr Plattformen im Internet, beispielsweise smava oder auxmoney, welche Kredite von privat an privat vermitteln. Für die Darlehensnehmer bedeutet dies, dass sie auch bei schwächerer Bonität durchaus die Möglichkeit haben, ein Darlehen zu erhalten.
Dem müssen aber Menschen gegenüberstehen, welche die Darlehen vergeben. In der Regel finanzieren diese Anleger nicht alleine ein Projekt, sondern beteiligen sich mit geringeren Summen daran. Damit mindern sie zum einen das Kreditausfallrisiko, zum anderen können sie sich mit vielen kleinen Beträgen ein Kreditportfolio mit unterschiedlichen Darlehenslaufzeiten und Renditen zusammenstellen. Die Rendite richtet sich nach der Bonität des Darlehensnehmers. Je schwächer diese ausfällt, um so höher kalkuliert das Portal den von ihm zu entrichtenden Zinssatz. Interessanterweise greifen Investoren in erster Linie nicht bei den besten Bonitäten zu. Die höchsten Investitionsvolumina fließen auf einer Skala von A bis F in die Bonitätsgruppen C und D.
Kredite als Geldanlage stecken in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Die Höhe und Anzahl der Kreditausfälle bietet noch kein belastbares Datenmaterial, um daraus Rückschlüsse auf die Entwicklung dieser Anlageklasse ziehen zu können.
Geld anlegen – aber wie?
Nach dem wir die Frage „Geld anlegen – aber in was“ damit beantworten haben, welche populären Arten der Geldanlage es gibt, wollen wir uns jetzt der Frage „Geld anlegen – aber wie?“ zuwenden.
Wer sein Erspartes nicht in die Vergabe von Privatkrediten investieren möchte, benötigt eine Bank. Grundsätzlich haben sich Direktbanken inzwischen als die besseren und faireren Partner im Vergleich zu den Filialinstituten herauskristallisiert.
Bei Einlagen zahlen sie bessere Zinsen, bei Wertpapierdepots verzichten sie nicht nur auf die Depotgebühr. Die Kosten für Wertpapiertransaktionen fallen deutlich niedriger aus, Investmentfonds werden mit rabattiertem Ausgabeaufschlag oder völlig kostenfrei ausgegeben.
Eingangs beschrieben wir das magische Dreieck der Geldanlage und die unterschiedlichen Anlegertypen. Wir wollen uns bei den Beispielen für eine Anlagestrategie an den drei Alternativen „konservativ“, „ausgewogen“ und „dynamisch“ bewegen.
Konservativ
Zunächst einmal sollte auch ein konservativer Anleger nicht alles auf eine Karte setzen, also nur Festgeld oder nur Tagesgeld. Geldmarktfonds haben jedoch in einem solchen Portfolio nichts zu suchen. Sie sind kostenintensiver als ein gutes Tagesgeld und rentieren schwächer.
Wer auf einen gewissen Teil seines Vermögens verzichten kann, sollte für einen Teil des Geldes Termingelder bis zum mittelfristigen Bereich wählen. Nichts wäre ärgerlicher, als das Geld für fünf Jahre festzulegen und in zwei Jahren den Zinsaufschwung zu verpassen. Experten sehen eine Chance dafür, dass das von Donald Trump angekündigte Investitionsprogramm zwangsläufig zu einem Anstieg der Inflation führt, dem wiederum ein Zinsanstieg folgt.
Anleihen erster Bonität in Euro können ebenfalls Bestandteil eines solchen Portfolios sein. Nach der Konsolidierung des Marktes offener Immobilienfonds wäre eine Investition in diesem Marktsegment auch vorstellbar. Dabei müssen Anleger jedoch die neuen gesetzlichen Regelungen berücksichtigen. Da konservative Anleger in der Regel der Aktienbörse skeptisch gegenüberstehen, finden sich in diesem Portfolio selten Aktien, auch wenn diese den besten Inflationsschutz bieten.
Beispiel für ein konservatives Portfolio:
- 25% Tagesgeld
- 25% Festgeld
- 50% Anleihen erster Bonität in Euro
Ausgewogen
Für das ausgewogene Portfolio gilt „die Mischung macht’s“. Neben Termingeldern und Tagesgeld als Liquiditätsreserve finden sich in einem ausgewogenen Portfolio auch konservative Aktien oder Aktienfonds, vorzugsweise Dividendentitel.
Neben erstklassigen Staatsanleihen können durchaus auch Anleihen von Unternehmen, auch in „harter“ Fremdwährung enthalten sein. Zu den möglichen Fremdwährungen zählen beispielsweise Schweizer Franken, kanadischer Dollar und US-Dollar. Vor dem Hintergrund, dass Experten von Goldman Sachs den Euro gegenüber dem US-Dollar in wenigen Monaten bei 0,95 Ct sehen, bieten Fremdwährungsanleihen auch die Option auf moderate Kursgewinne. Die Prognose von 1,04 Euro zum Dollar ist im November 2016 mit 1,05 Euro bereits eingetreten.
Indexfonds sollten in einem ausgewogenen Depot auf keinen Fall fehlen. Das ausgewogene Portfolio enthält häufig auch eine Anlage in Immobilien.
Beispiel für ein ausgewogenes Portfolio:
- Tagesgeld 25%
- Anleihen 25%
- konservative Aktien oder ETFs 25%
- Themenfonds 25%
Dynamisch
„No risk, no fun“ – unter dieser Überschrift agieren dynamische Anleger. Sie unterhalten ein Tagesgeldkonto als Liquiditätsreserve, sind aber anderweitig ohne Airbag unterwegs. Ein dynamisches Portfolio enthält Aktien oder Fonds aus bestimmten Branchen, beispielsweise High-Tech oder nachhaltige Investments. Regionen wie Emerging Markets oder Länderfonds aus Südamerika oder Südostasien dürfen auf keinen Fall fehlen. Dazu zählen auch Indexfonds auf die jeweiligen Börsen oder beispielsweise Rohstoffindizes.
Dazu kommen Anleihen von Emittenten mit schwächerer Bonität, möglichst in Fremdwährung. Eine russische Staatsanleihe in US-Dollar wäre ein solches Papier, bringt sie doch eine deutlich höhere Rendite als hierzulande.
Beispiel für ein dynamisches Portfolio:
- Tagesgeld 20%
- Anleihen Fremdwährung 30%
- Aktien Nebenwerte Euro, ETFs 30%
- Aktien Fremdwährung, ETFs 20 Prozent
Dies können natürlich nur Beispiele und kein Handlungsvorschlag sein. Die Zusammenstellung eines individuellen Portfolios basiert zu einem großen Teil auch immer darauf, in welchem Anlagesegment, beispielsweise Rohstoffe, Nachhaltigkeit oder Automobilindustrie sich der Anleger „wohlfühlt“.